SM 2006 in Bern-Belp

Ein Bericht von Richi Hächler

 

Die SM 2006 in Bern-Belp war vom Unfall am Sonntag überschattet, bei dem Hermann Doderer sein Leben verlor. Unsere tief empfundene Anteilnahme gilt seinen Angehörigen und Freunden.

 

Die nach einem Ruhetag weitergeführte SM wurde von schwierigen meteorologischen Bedingungen begleitet. So musste sogar ein Reservetag beansprucht werden, um in allen Klassen auf vier Wertungen zu kommen. Der zweite Reservetag war bereits wieder nicht mehr geeignet für eine Aufgabe. Dem Wetter entsprechend wurde mehrheitlich AAT-Aufgaben ausgeschrieben. Aber auch die einzige konventionelle Aufgabe über etwa 305 km war nicht einfach. Das Gebiet um die Barmelweid war thermisch nicht sehr aktiv und manch einer musste diese Rückenwindwende sehr viel tiefer umrunden, als das die Theorie empfiehlt. Die meisten mussten danach eine mehr oder weniger lange Bodenübung am Born überstehen.

 

Die insgesamt schwierigen Bedingungen mit viel Wind und teilweise tiefen Basen führten zu diversen Aussenlandungen, so dass die Ranglisten nach jedem Wertungstag etwas anders aussahen. Auch wir schafften die Aufgaben nicht immer optimal, blieben jedoch von ganz grossen Fehlern verschont. Entsprechend Dominiks Empfehlung haben wir versucht jeweils einen Plan zu haben. Je schwierigen die Bedingungen, bzw. je schneller Bedingungen ändern, desto häufiger muss man jedoch einen Plan auch anpassen können. Das bedeutet wohl, dass ein Plan je nach Situation nicht immer allzu viel in die Zukunft reichen kann. Wichtig ist es, nicht unbewusst vom Plan abzuweichen; auch geringfügige Abweichungen können dazu führen, dass der ursprünglich Plan an sich nicht mehr sinnvoll ist.

 

Bei schwierigen Bedingungen ist man der Versuchung ausgesetzt, die Grenzen zu überschreiten, um eine Aussenlandung zu vermeiden. Ich beobachte das immer wieder, wenn ich längere Zeit an einem Hang nicht wegkomme und der niedrigen Höhe wegen auch nicht mehr weiter fliegen kann. Die Versuchung zu Kreisen statt Achten zu fliegen oder immer näher und tiefer an den Hang zu gehen, nimmt mit der Zeit zu. Es gilt dieser Versuchung zu widerstehen, denn die Grenzen bleiben die selben, nur unsere Wahrnehmung verändert sich. Die schleichende Reduzierung von Reserven muss erkannt werden, bevor man zu nahe an den Grenzen operiert oder diese überschreitet. Es ist notwendig in regelmässigen Abständen mental Abstand vom Geschehen zu bekommen und das Ganze kurz aus Distanz zu betrachten. Die Phasen der Anspannung und jene der Entspannung sollen sich in etwa die Waage halten, da man sonst zu stark ermüdet. Eine weitere taktische Gefahr besteht darin, dass in guten Phasen die Euphorie so gross wird und solange anhält, dass man nicht merkt, dass man bereits wieder in Schwierigkeiten kommt. Umgekehrt darf man auch nach mehreren Tiefpunkten den Mut nicht verlieren oder aufgeben. Meine Erfahrung hat mich gelehrt, dass auch die Konkurrenten mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpfen.

 

Ich möchte mich bei der Gruppe bedanken, dass ich unser schönstes und neustes Flugzeug an die SM 2006 mitnehmen durfte. Ein geändertes Reglement machte es möglich, auch mit einem Duo mit Aussicht auf Erfolg teilzunehmen. Ein spezieller Dank geht an die verschiedenen Helfer, welche unser 1L-Team als Rückholer unterstützten.