St-Auban - Sommerlager 2007 (22. Juli – 4. August)

 


 

Auch Wegweiser sprechen.

Zwar fremdartig, uns aber längst vertraut, weisen sie zum Ziel querab von der Hauptstrasse. Nach achtstündiger Reise sind sie so etwas wie ein erster Empfang. Nun nimmt man es gelassen, fährt verlangsamt die letzten hundert Meter. Dann kuppelt man auf dem Parkplatz den Anhänger ab und rollt vorsichtig ins Zeltplatzgelände. Wir sind angekommen, da, wo wir immer wieder gern sind. Zwei schöne Wochen stehen uns bevor!

 

 

 

 

 

Kurzbericht und Szenen aus dem Lagerleben   (Boh.)

 

Es begann mit einem Regen und einem Schrecken. Strömender Regen übergoss uns brutal, als wir am späten Samstagnachmittag, dem Vorabend der Reise, im Birrfeld unsere Autos mit Material voll packten und den Duo 1L transportbereit machten. Selbst wenn wir den Doppelsitzer  noch im Hangar 1 demontieren konnten, waren wir am Schluss doch alle pudelnass. Das erklärt wohl unsere Eile! Die Quittung kam 24 Stunden später, als wir uns nach der langen und schönen Reise bei bestem Sommerwetter auf dem Zeltplatz des Segelflugzentrums St-Auban trafen. Sagte da nicht jemand: "Wir haben die Duo-Aussenflügel vergessen!"? Schreck lass nach! Wer geht die jetzt holen?  Zum Glück war die Sache längst arrangiert. Daniel und Patrick trafen zwar mit merklicher Verspätung ein, aber in ihrem Stationswagen glänzten weiss die Duo-Flügeli, sorgfältig in Wolldecken gelagert. Ein aufmerksamer SGL-Kollege hatte sie am Sonntagmorgen  vereinsamt im Hangarkasten entdeckt und Daniel telefonisch erreichen können. Bereits im Welschland, wendete dieser und holte die fehlenden Schwingen in einem wahren Husarenritt! Jedenfalls ist uns der grosse Nutzen eines Audi A6 Quattro Avant sehr klar geworden.

 

Verdanken wir es dem getrübten Start, dass der Rest des Lagers so ausgezeichnet verlief? Es hat sich wiederum ausserordentlich gelohnt. Jeder Tag war fliegbar, und fast immer waren alle SGL-Flugzeuge in der Luft. Nur am Donnerstag, 2. August, schien die Wetterlage unsicher. Gegen 11 Uhr war der Himmel nördlich des Platzes dermassen schwarz, dass die Front unmittelbar hereinzubrechen schien, und wir räumten die bereits zum Start aufgereihten Flugzeuge wieder von der Piste. Nach den Landausflügen am Nachmittag mussten wir feststellen, dass später dennoch Flüge möglich gewesen wären! Aber Ruhetag und Abwechslung dürfen auch einmal sein bei so viel intensivem Flugbetrieb.

 

In der Tat haben wir mit weniger Teilnehmern und einem Flugzeug weniger als letztes Jahr mehr OLC-Km erflogen. Allein anhand der herausgelesenen Flugdateien (anfänglich fehlen einige wenige) können wir 10'792 Km nachweisen, und dies ohne die grossen Strecken, die Daniel und Walter mit ihrem XXL zurücklegten! Und ohne Markus Schönbuchers Ausflüge mit seinem Piccolo. Fast alle Flüge haben wir dank Hot-Spot im Centre und Patricks Wireless-fähigem PC ins Web gestellt, man kann sie im OLC einsehen.

 

Vom Wetter her waren die Bedingungen insofern idealer als letztes Jahr, als nicht 2 Wochen lang der Mistral blies. Nordwestwind-Lagen wechselten ab mit Südwestwind und Talbrise. Ausser hohen Wellenflügen waren damit praktisch alle klassischen Flugmöglichkeiten in diesem vielseitigen Relief gegeben, die jedem Piloten, ob älter oder jünger, Plausch- oder Streckenflieger, etwas boten. Etwas Besonderes waren vereinzelte Konfluenz-Lagen etwa auf einer Linie Sisteron-Cousson-Fayence. Sie bildeten Wolkenstrassen unter denen man z.T. stundenlang hin- und her fräsen konnte, ohne einen einzigen Vollkreis zu drehen.

 

Für alles Weitere wiederhole ich mich natürlich:  Freundschaftliche Aufnahme im südfranzösischen Segelflugzentrum, reibungsloser Betrieb, viel Platz – allein der Flugplatz ist gut 1 ½ km lang! – schöner, schattiger Zeltplatz, zwei Meisterköche (Pierre und Felix), gut eingespieltes Teamwork unter uns SGL-ern in toller kollegialer Atmosphäre, man konnte es sich so richtig wohl sein lassen! Und ebenso wichtig: 2 Wochen intensiver Flugbetrieb ohne den geringsten Zwischenfall und Schaden.

 

Ein sehr gelungenes Lager, das noch lange in unseren Erinnerungen nachleben wird.

 

 

Doch lassen wir nun Bilder sprechen.  (Fotos: W.Boh., W. Zahnd, S. Spirgi und HP. Studiger)

 

 

Am Eingang zum riesigen Areal verkünden diese Tafeln anschaulich, was hier gespielt wird.

 

Rechts das sehr poetische Logo des Centre National de Vol à Voile – CNVV. Vielleicht übertreibt es ein wenig, denn in greifbare Nähe eines Sternes ist auch auf der schönsten Mistralwelle noch niemand gekommen.  

 

 

 


 

 

 

 

Am Morgen hole ich zuallererst beim Dorfbäcker frische Baguettes für die, die es französisch mögen, dazu etwas Vollkornbrot als geschmackliche Bereicherung.

 

Bei meiner Rückkehr sind die Ersten aus den Zelten gekrochen und haben den Frühstückstisch bereitet.


 

 

 

Ein wenig später herrscht eine geruhsame Ambiance beim "petit déjeuner".


 

 

 

Jeder holt seinen Kaffee selber, wie hier Andy Züllig.

 

Überaus beeindruckend ist auf dem Bild der exklusive Ausrüstungs-Standard unseres eigenen Gastrobetriebes: Nebst einer luxuriösen Kaffeemaschine stehen uns zwei grosse Kühlschränke zu Diensten. Diese sind übrigens – mit weiterem Material – permanent in St-Auban stationiert. Wenn die SGL nicht dort ist, verbringen sie die Wartezeit eingelagert in einem kleinen Gerümpel-Hangar.


 

 

 

Im Gemeinschaftszelt ist aber auch das technische Material gut aufgehoben. Schön geordnet warten hier Batterien und Sauerstoff-Flaschen auf ihren Einsatz.   


 

 

 

Doch vorerst ist Briefing für alle in der Aula, einem riesigen Hörsaal. Unter den anwesenden Piloten erkennt man einige vertraute Gesichter aus der SGL.


 

 

 

Vorne erklärt Yannick Gendron die Meteo. Er ist – neben Roger Eyrier - einer der beiden Vize-Chefpiloten, die den abwesenden Eric Napoléon vertraten.

 

Drückt seine Geste nicht Verlegenheit aus? Er ist tatsächlich "désolé", weil er absolut kein Meteobild auf den Beamer bringt. Heute müssen die Worte allein genügen.  


 

 

 

Beim Hinausgehen wirkt unser Lagerchef Pierre sehr konzentriert. Er überlegt sich nochmals kurz die Worte, die er gleich an uns richten wird.


 

 

 

Draussen vor der Aula brieft er uns nochmals auf Deutsch und skizziert die fliegerischen Möglichkeiten des Tages. Dann schreiten wir gleich zur Flugzeugverteilung.


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Was nun folgt, ist die "mise en place", das Aufstellen auf der Piste.

 

Unsere Flugzeuge sind hangariert. Wir können sie also nur ins Freie schieben und dann mit Auto oder Traktörlein auf die Piste ziehen. Uns ist die Ostseite des Platzes zugewiesen, wo auch unser Hangar steht. Damit sind die Wege nicht weit und das Aufstellen braucht nicht viel Zeit. Das 7L hängt hier noch am Zugseil. Gleich wird Walter Moor es ausklinken und wir drehen das Flugzeug in die Pistenachse.


 

 

 

 

Sofort kommt der Heckrolli weg. Hier bringt ihn Markus zur Seite. 


 

 

 

 

 

Dieses Zugfahrzeug für die Segelflugzeuge ist eine etwas ruppige Maschine. Trotzdem: der Job als Traktorenkapitàn macht offensichtlich Spass.


 

Unsere beiden Rolli-Flyers kehren vom Platz zum Camp zurück.

 

Im Hintergrund das Nordgebäude, das heute hauptsächlich der Beherbergung dient. Die zahlreichen Zimmer sind zwar einfach, bieten aber inklusive Dusche und WC allen nötigen Komfort.  


 

 

 

Auf dem Gang zu meinem Zimmer empfängt mich vor dem Eingang zum Nordgebäude Daniel, als ob er der Hausherr wäre. Er fordert mich auf, mich umzudrehen und mir die Überraschung anzusehen. Tatsächlich war im Norden der Himmel rabenschwarz und verhiess baldigen Regen. Wohl kein Flugtag heute! Das war am 2. August. Näheres dazu ist oben im Kurzbericht zu lesen.


 

 

 

Aber heute ist ein normaler Tag. Nach dem Bereitstellen der Flugzeuge trifft man sich wieder im Zeltlager und jeder verpflegt sich nach dem Selbstbedienungs-Prinzip aus Brotsack und Kühlschrank. Für einen langen Flug macht sich hier Walter Moor ein leckeres Sandwich zurecht.


 

 

 

Gestartet wird normalerweise beim Einsetzen der Thermik, etwa gegen 13 Uhr. Es bleibt noch Zeit für eine gemütliche Siesta im Schatten oder für kartographische Flugvorbereitungen.


 

 

 

Knapp nach Mittag gehts wieder auf die Piste zum Flugzeug.

 

Margrit Studiger hilft Hanspeter, sich auf dem Vordersitz des Duos einzurichten.


 

 

 

Der verantwortliche Pilot möchte aber vorher noch genau wissen, wie viel Wasserballast in die Seitenflosse eingefüllt werden darf. Dazu studiert er das Flughandbuch.


 

 

 

In Erwartung des Schleppflugzeuges bleibt das Capot vorderhand noch offen. .


 

 

 

Derweil sind hinter dem Duo noch alle Piloten mit Einrichten beschäftigt. Sauerstoffgerät, Tranksame und Verpflegung, Karten und Dokumente, alles muss am richtigen Ort platziert werden.


 

 

 

Beim V4 war die Heckbatterie noch einzusetzen.


 

 

 

Und jetzt? Hält das Stabilo?

 

Oder ist es eine Ruderkontrolle?


 

 

 

Auf alle Fälle muss die Sonnenbrille noch gereinigt werden.


 

 

 

Samuel Spirgi ist soweit parat und fixiert das Sonnentuch am Capot.


 

 

 

Und noch bleibt etwas Zeit zum Kartenstudium.


 

 

 

Nebenan überrascht uns der Name "Stadt Solothurn" an einem deutschen Flugzeug. Es kommt aus Heilbronn, Partnerstadt von Solothurn. Jeder der beiden Segelflugvereine hat ein Flugzeug auf den Namen der Partnerstadt getauft. So kommt es auch, dass unsere deutschen Kollegen Grenchen und den Jura bestens kennen, sie sind dort schon geflogen.


 

 

 

Capot zu! Die überaus kräftige Schleppmaschine rollt an.


 

 

 

Seil ein!

 

Bis auf eine Maschine haben die Schlepper hier noch keine Seileinzugs-Vorrichtung. Sie fliegen aber auch keine Seilabwurfvolte, sondern landen mit dem Seil. Am Boden rollen sie vor dem Segelflugzeug einen weiten 180°- Bogen, so dass das Seilende nicht weit vor dessen Nase zu liegen kommt.


 

 

 

Der Flügel bleibt am Boden bis das Seil gespannt ist!  


 

 

 

Flügel anheben bedeutet:

Das Seil ist gespannt. Der Schlepp-Pilot kann Vollgas setzen.


 

 

 

Und hier ist der Flügel abgegeben. Unser BE rollt an und wird nach kurzer Strecke abheben. Der Flug beginnt.   


 

 

 

Über Les Mées haben wir genug Höhe gemacht und nehmen jetzt Kurs nach Norden. In der Bildmitte die Standardroute, die zunächst über den Hügelzug nach links führt: Colette-Ruth-Vaumuse.


 

 

 

Dann kommen wir zu diesen markanten Felsbändern. Von der Sonne aufgeheizt, sind sie zuverlässige Thermiklieferanten.

 

Im Vordergrund Authon, links dahinter Auribeau (1708 und 1880m). Darüber hinweg gehts weiter nordwärts, den Alpen entgegen.


 

 

 

Und da sind sie auch schon, etwa 100 km nördlich unserer Basis. Wir sind im Anflug auf das Massiv des Pelvoux (3946 m).


 

 

 

Hinter dem Pelvoux erhebt sich die Pyramide der Barre des Ecrins. Mit 4102m ist es der erste Viertausender und der höchste Punkt des Ecrin-Massivs.


 

 

 

Und wenn wir das schöne Schneefeld ganz rechts auf dem vorherigen Bild umrundet haben, sind wir bei den Gletschern angelangt.

 

Und zwar sieht man hier gleich zwei:

 

Rechts den Glacier Blanc,  nun ja, er ist schön weiss.

 

Aber unter dem Flügel liegt auch noch einer, weniger gut erkennbar. Denn seine Oberfläche ist durch und durch von Hangschutt bedeckt. Es ist darum der schwarze Gletscher, der Glacier Noir.

 

Über der Flügelspitze wiederum die einprägsame Skulptur des Viertausenders.


 

 

 

Die Formen von Flügel und Gletscher fügen sich hier spiegelbildlich zusammen zu einem weit ausschwingenden Bogen, ein frappantes Bild!

 

Wunderschön zu sehen ist die klassische Ausbildung der Gletscherzunge.  

 

 


 

 

 

Und hier zeigt sich der Eisstrom beinahe in seiner ganzen Ausdehnung. Das Firnbecken am Fusse der Barre des Ecrins (Berg an der Flügelspitze) lässt sich erraten, es ist vom gegen die Bildmitte abfallenden Grat verdeckt.


 

 

 

Der Rückflug führt über  die klassische Route des Col de Vars ins Tal von Barcelonnette.

 

Entlang der Südkette, zwischen dem Col de la Bonnette und dem Col d'Allos, treffen wir auf unser 7L mit Walter Zahnd.

 

Der Blick geht nach Nordwesten. Am Horizont ist die Kette des Grand Bérard erkennbar, die ganz links von der steilen Felsnase des Morgon abgeschlossen wird.

Der Grat im Vordergrund ist die südliche Begrenzung der Ubaye, so heisst das Tal von Barcelonnette.

 

Das Segelflugzeug befindet sich gerade vor dem Chapeau de Gendarme, das sind die beiden flachen Gipfel mit der Einbuchtung dazwischen.

 

Links davon fällt ein markanter "Zuckerhut" auf. Er heisst in der Tat Pain de Sucre (französisch für Zuckerhut). Durch den anschliessenden Einschnitt führt der Col d'Allos ins obere Verdon-Tal.


 

 

 

Rückkehr über Les Mées, wo wir die "Pénitents", diese bizarren Nagelfluhzapfen, aus einer ungewohnten Perspektive erleben.


 

 

 

Und schliesslich werfen wir vor dem Landeanflug nochmals einen prüfenden Blich auf unsere riesige "SGL-Basis" mit dem Dorf St-Auban im Norden und dem Bahnhof am rechten Bildrand.

 

Auf dem Platz erkennt man oben links etwa einen Finger breit neben dem offenen Hangar lockere Baumgruppen. In jenem Bereich liegt unser Zeltplatz.


 

 

 

Nach der Landung können wir gleich bis vor unseren Hangar ausrollen, aussteigen und das Flugzeug zum Versorgen bereit machen. Länge und Richtung der Schatten zeigen, dass es langsam Abend wird.


 

 

 

Im riesigen Hangar Süd-Echo haben wir wirklich genug Platz zum problemlosen Einstellen unserer Flotte.


 

 

 

So dürfen unsere weissen Engelsflügel jeweils die Nacht verbringen. Vielleicht schätzen es die eleganten Gebilde, nicht jedes Mal zerlegt zu werden, und wir sind vom täglichen Montieren und Demontieren befreit.


 

 

 

Im Lager ist schon Felix am Werk. Ist er heute nicht geflogen oder früher heimgekehrt? Jedenfalls trifft er bereits  die ersten Vorbereitungen für das Nachtessen.


 

 

 

Der luxuriöse Gasgrill ist schon bereit. Felix reinigt ihn jeweils am Morgen.


 

 

 

Uns erwarten zunächst unsere Behausungen. Hier die prächtige Villa Meier / Zahnd.


 

 

 

Gleich daneben wohnen Pierre und Andi und dahinter Walter Moor


 

 

 

Wer lieber nicht (mehr) zelten möchte, der findet diese einfachen, aber praktisch eingerichteten Zimmer im Nordgebäude.


 

 

 

Nun sitzen wir zusammen in der Runde, und lebhaft werden die Tageserlebnisse kommentiert.  


 

 

 

Beim obligaten Bier untermalen grosse Gesten bewegte Flugereignisse.

 

Derweilen rüstet Walter Zahnd mit grossem Gemeinsinn bereits Gemüse.


 

 

 

Und im Zelt sind jetzt die beiden Küchenchefs voll im Einsatz.


 

 

 

Unterdessen hat sich Daniel in die Eingangshalle des Nordgebäudes begeben. Dort gibts einen Hot-Spot-Internetzugang. So kann man  Füge in den OLC laden und dort auch schauen, was sonst noch gelaufen ist, alles sogar gratis!


 

 

 

Auch im Camp weckt der Bildschirm gewaltiges Interesse. Mit fast ungeheurer Spannung verfolgen hier drei Piloten den Verlauf eines Fluges vom heutigen Tag. Das Programm gibt nicht nur alle Parameter wie Geschwindigkeit Höhe, Steigen etc., es zeigt auch den Verlauf auf der Karte 1:250 000. Ich habe die Datei vorher am Flugzeug vom Navigationsgerät herausgeladen und sie auf dem Zimmer vom PDA auf den Compi transferiert. So kann ich jetzt gelassen ein Glas Wein geniessen.


 

 

 

Doch was ist hier geschehen? Gleich zwei Köpfe suchen unter dem Auto!  Ja, hier ragen die Schachtdeckel etwas zu hoch aus dem Boden, und darauf sitzt der Wagen fest!

 

Wie ist er nur wieder flott zu kriegen? Man kann ihn nicht einfach hydraulisch anheben wie meinen Ci…  Halt! Reklame geht hier wohl doch zu weit. Es sind ja genug starke Arme da, um das Gefährt frei zu schieben.


 

 

 

Hätte sich der Chef etwa Sorgen gemacht?


 

 

 

Kein Grund dazu. Alles ist wieder in bester Ordnung.


 

 

 

Inzwischen sind die Bemühungen der Köche zum guten Abschluss gekommen.

 

Felix probiert seine Kreationen, und sie scheinen ihm zu munden.


 

 

 

Also setzen wir uns zu Tisch. Vorne stehen zwei Gäste auf und begeben sich zu Felix an den Grill um das saftige Entrecôte zu fassen.


 

 

 

Wer zweifelt da noch, dass wir schlemmen wie der Herrgott in Frankreich?

 

Die Blumendekoration ist für das Geburtstagskind Walter Zahnd.


 

 

 

Auch die Bedienung ist erstklassig.


 

 

 

Nach Tisch erwartet uns eine Beschäftigung, die uns noch keine Maschine abnimmt. Das warme Wasser dazu müssen wir aus dem Innern des Sanitär-Häuschens holen.


 

 

 

Dann machen wir uns an die fröhliche Abwasch-Zeremonie.


 

 

 

Hier ist die Nacht schon hereingebrochen. Aus dem Zelt kommt ein traulicher Lichtschein. Ein romantisches Ferienidyll.


 

 

 

Da drinnen wird der Abend noch lange dauern.


 

 

 

Die Familie Christen hat für die 14 Tage auf dem Zeltplatz einen Bungalow gemietet. Das Ehepaar frühstückt hier und geniesst das Leben gewissermassen vor seinem Haus im Privatgarten. Die beiden Töchter sind schon ausgeflogen und tummeln sich im nahen Schwimmbecken


 

 

 

Am Sonntag haben unsere Köche frei und wir gehen auswärts tafeln.

 

Hier geniessen wir den Abend in Les Mées in der Marmite du Pêcheur, direkt am Fusse der gewaltigen Nagelfluhpyramiden. Ein kleines Stück von deren senkrechter Wand erkennt man am oberen Rand zwischen Haus und Gebüsch.


 

 

 

Wenn mal kein Flugtag ist, wie am 2. August, schwärmen wir aus in die Umgebung. Die Provence ist ja überaus reich an landschaftlichen und kulturellen Schätzen. Einige von uns besuchen das bedeutende prähistorische Museum in Quinson am Verdon, zwischen Vinon und dem lac de Sainte-Croix.

 

Die Anlage ist sehr jung – Eröffnung am 28 April 2001 – und entsprechend modern, auch in der Ausstellungsgestaltung. Der britische Stararchitekt Norman Foster hat hier ein architektonisches Kunstwerk geschaffen, nahtlos am Dorfrand ins Siedlungsbild eingefügt und in die felsige  Landschaft intergriert. Weder aussen noch innen hat man es mit einem langweiligen, verstaubten Museum zu tun.


 

 

 

In der Eingangshalle stand zwar nicht mehr dieses zottige Mammut, es gehörte zu einer früheren Ausstellung. Aber die kleine Frau davor befindet sich noch immer dort. Sie ist höchstens 1.50 m gross und lebte vor 1,8 Mio. Jahren in Dmanisi in Georgien, wo dieses Jahr erst ganze Skelette gefunden wurden. Entwicklungsgeschichtlich stellen diese ersten Europäer eine Übergangsform vom "Vormenschen" Australopithekus zum Frühmenschen dar. Als ich davor stand, schaute mir die Frau so direkt in die Augen, dass ich betroffen war. Wir blicken da in die Abgründe unserer Herkunft.


 

 

 

Hätte wohl dieser Neandertaler in eines unserer Segelflugzeuge gepasst? Er war gedrungen, nur etwa 1.60 gross, aber schwer (90 kg), sehr muskulös, und sein Brustkorb war tonnenförmig, also weniger flach als heute.

 

Aber diese Menschen stellten während fast 100 000 Jahren (!) ausschliesslich die Bevölkerung Europas dar.

Und man kann sich noch heute nicht ihr plötzliches Verschwinden vor etwa 35 000 Jahren erklären.


 

 

 

Was fast unglaublich tönt: Das Gehirnvolumen der Neandertaler war grösser als das unsrige, bis 1700 cm3 gegen ungefähr 1350 cm3.

 

Aber das Segelfliegen erfanden sie dennoch nicht, obschon sie wahrhaftig Zeit genug dazu gehabt hätten (siehe oben). Denn entwickelt ist der Hinterkopf, nicht die Stirnregion wie bei uns, wo die Zentren für Sprache und Gedankenassoziation liegen.

 

Das Gesicht mit starken Augenwülsten springt nach vorne vor, und der Unterkiefer hat kein Kinn.


 

 

 

Und was macht denn diese hübsche Dame aus dem Mesolithikum (etwa 10'000 – 6000) in der Höhle? Sie schlürft wahrhaftig kleine Schnecken! Also war wohl die Gegend schon in der Steinzeit reich an gastronomischen Restaurants.


 

 

 

Nach so vielen eindrücklichen Begegnungen mit unseren Vorfahren und ihrer Lebensweise brauchen wir wirklich Entspannung!

 

Im hübschen Bergstädtchen Montagnac am Rand der Hochebene zwischen Riez und dem lac de Sainte-Croix geniessen wir auf einem schattigen Plätzchen ein Glas Rosé, bevor wir dann über Moustiers-Ste-Marie und Puimoisson wieder nach St-Auban zurück fahren.


 

 

 

 

Und nun sind wir am letzten Abend angelangt. Die Lagerküche ist schon abgebrochen und verpackt.

 

Im Restaurant "Au Goût du Jour" in Château-Arnoux tafeln wir in einem gediegenen Salon und feiern das gute Gelingen des diesjährigen Südfrankreich-Lagers.

 

Natürlich freuen sich alle schon auf das nächste Jahr.


 

 

 

    Ende / Fin